„Das Schöne auch in einer schwierigen Umgebung zu sehen, ermöglicht neue Perspektiven“

„Das Schöne auch in einer schwierigen Umgebung zu sehen, ermöglicht neue Perspektiven“

Willy Graßl war 18 Monate Projektleiter in einem großen Gesundheitsprojekt. Im Blogbeitrag zum Coaching-Kongress 2017 schildert er, wie sich sein Interesse zum Thema Resilienz entwickelt hat und was für ihn die wichtigste Erkenntnis aus dem Projekt war.

Was ist, wenn man die Welt nicht ändern kann?

Diese Frage stellte ich mir 2009 im Rahmen eines Projektes und ich suchte eine Antwort. Die Antwort fand ich im Themenfeld Resilienz.

Nicht immer ist es möglich, Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass alles passt. Vielfach können Rahmenbedingungen nur eingeschränkt verändert werden oder es gibt Hindernisse, die eine Veränderung erschweren oder unmöglich machen. Es kann aber auch passieren, dass die Veränderung stattfindet, jedoch nicht oder nur eingeschränkt wahrgenommen wird und in den Köpfen der Personen die Situation genauso desolat oder schwierig bleibt. Klar, ich kann mich verändern oder den Arbeitsplatz wechseln.

Dann würden aber bei Change Prozessen vielfach Kündigungswellen die Folge sein oder mancher Betrieb ohne Personal dastehen. Deshalb passiert, zum Leid vieler im Unternehmen, öfters dasselbe: Die Kultur des Aussitzens. Mancher kann halt mit einem kalten Zimmer besser leben als im Freien zu sitzen und man gewöhnt sich auch daran.

Das Projekt

2008 hatte ich das Glück ein 18-monatiges Gesundheitsprojekt als Projektleiter zu übernehmen. Im Teilbereich Flugzeugabfertigung entwickelte sich ab 2004 ein überdurchschnittlicher Anstieg des Krankenstandes trotz zielgerichteter Maßnahmen im Rahmen des bestehenden Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Um die Ursachen dafür zu identifizieren, verständigten sich Arbeitgeber und Betriebsrat auf das gemeinsame Projekt „Mensch im Mittelpunkt“. Das Projekt zielte darauf ab, dass die Ursachen für den starken Anstieg der Krankenstände aufgezeigt und Maßnahmen erarbeitet werden, die eine Verbesserung der Gesamtsituation ermöglichen.

Das Projekt wurde professionell aufgestellt und die notwendigen Ressourcen und Kompetenzen konnten sowohl intern als auch extern besetzt werden. Am Ende des Projektes waren mehr als 150 Mitarbeiter, mehrere externe Berater und alle relevanten internen Stellen eingebunden und arbeiteten aktiv mit. Regelmäßige Workshops wurden durchgeführt, Arbeitsgruppen befassten sich mit den aufgetretenen Fragestellungen und Team- und Führungskräfteentwicklungsmaß-nahmen erfolgten.

Erkenntnisse aus dem Projekt

Das Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen und als Ergebnis traf die Geschäftsführung die Entscheidung, dass das Gesundheitsmanagement neu aufgestellt wird. Die Geschäftsführung hatte sich aufgrund der Erfahrung aus dem Projekt für eine weitere Professionalisierung des Themas im Unternehmen entschieden. Was daraus geworden ist, ist eine interessante Geschichte, die in meinem Vortrag im Kongress erzählt wird.

Trotzdem blieb die Erkenntnis, dass viele der belastenden Rahmenbedingungen nicht veränderbar sind. Ein Flughafen hat 7 Tage die Woche 24 Stunden offen, die Tätigkeit erfolgt vielfach unter Zeitdruck, die Arbeit ist zum Teil körperlich schwer und viele Beschäftigte arbeiten bei Wind und Wetter draußen. Wer einmal im Sommer bei 35 Grad, ohne Klimaanlage, auf der Autobahn im Stau stand, kann sich eine der Rahmenbedingungen gut vorstellen

Nachdem ich die Situation der Beschäftigten gut kannte und mich in die Lage und die Rahmenbedingungen versetzen konnte, fragte ich mich, wie kann man die Beschäftigten unterstützen, selbst wenn keine einzige Maßnahme umgesetzt wird.

Resilienz angesichts unveränderbarer Umstände

Die Antwort fand ich in der Resilienz. Damals war Resilienz noch nicht so weit verbreitet wie jetzt, doch ich erkannte, dass Resilienz der fehlende Baustein sein kann.

Hierzu war es aber notwendig, dass eine Resilienzförderung bei Menschen überhaupt möglich ist und welche Methoden dazu geeignet sind. Vor allem, was führt zu einer Akzeptanz bei Beschäftigten und Führungskräften?

Ich bin heute noch von dieser Aufgabenstellung fasziniert und berichte gerne von meinen Erfahrungen im Vortrag.

In meinem Vortrag am 1. Kongresstag, 16.02.2017 von 11:30 Uhr bis 12:30 Uhr werde ich die wirkliche VUCA Welt Flughafen München und die Anforderungen an die Belegschaft darstellen, über Gesundheitsmanagement und Resilienzcoaching referieren und Erwartungen und Anforderungen für einen Coach in dieser VUCA Welt erläutern.

 

Willy GraßlWilly Graßl ist einer der wenigen Experten, die Theorie und Praxis gleichermaßen bedienen können. Als Leiter des mehrfach ausgezeichneten Gesundheitsmanagements der Flughafen München GmbH setzt er sein vielfältiges Wissen täglich ein und prüft es auf die Praxistauglichkeit.

Sein Vortrag findet am 1. Kongresstag, 16.02.2017 von 11:30 Uhr bis 12:30 Uhr statt.

Mehr Details zum Vortrag finden Sie hier…