Dr. Roman Soucek unterscheidet in seinem Blogbeitrag zum Erdinger Coaching-Kongress zwischen Resilienz als Persönlichkeitsmerkmal und resilientem Verhalten: Sicherlich kennen Sie jemanden in ihrem Kollegenkreis, dem alle Widrigkeiten des Berufsalltags nichts anhaben können. Rückschläge und Probleme werden schnell und mühelos gemeistert und scheinbar verleiht die erfolgreiche Bewältigung von Krisen zusätzliche Kraft. Dieser Person kann man eine ausgeprägte „Resilienz“ attestieren. Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff der Resilienz? Was zeichnet resiliente Beschäftigte aus?

Psychische Widerstandskraft

Resilienz wird oft mit der „psychischen Widerstandskraft“ einer Person beschrieben. Damit ist nicht gemeint, dass man immun gegen Stress ist, sondern dass man sich von Krisen und fordernden Situationen schnell erholt und dadurch die eigene Handlungsfähigkeit sicherstellt. Den meisten Modellen zur Resilienz liegt die folgende Frage zugrunde: Was zeichnet resiliente Personen aus? Resilienz wird demnach als eine personale Ressource verstanden, die durch verschiedene Fähigkeiten und Einstellungen gekennzeichnet ist. Dazu zählen Eigenschaften wie beispielsweise Optimismus oder Selbstwirksamkeit.

Resilientes Verhalten

Da sich die grundlegende Definition von Resilienz aber auf die Bewältigung von herausfordernden Situationen bezieht, sollte man nicht nur Eigenschaften sondern auch Verhaltensweisen von Personen berücksichtigen. Einfacher ausgedrückt: Was unternehmen resiliente Personen, um eine Krise erfolgreich zu bewältigen? Dieses resiliente Verhalten umfasst verschiedene Strategien, wie etwa die emotionale Bewältigung oder die fokussierte Verfolgung einer Zielsetzung. Individuelle Resilienz umfasst somit stabile personale Ressourcen wie auch situative Strategien zum Umgang mit hohen Anforderungen. Dabei fördern die personalen Ressourcen resilientes Verhalten, das schließlich zur Bewältigung von Problemen am Arbeitsplatz und zur psychischen Gesundheit beiträgt.

Resilientes Verhalten am Arbeitsplatz

Resiliente Beschäftigte kommen besser mit hohen Anforderungen am Arbeitsplatz zurecht. Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass man resilienten Beschäftigten überhöhte Anforderungen zumuten kann. Ein dauerhafter Ausnahmezustand am Arbeitsplatz deutet eher auf strukturelle Probleme hin. Ein umfassendes Verständnis von Resilienz bezieht sich nicht nur auf einzelne Beschäftigte, sondern umfasst mit der organisationalen Resilienz auch den betrieblichen Gestaltungsrahmen, der den Beschäftigten einen ausreichenden Handlungs- und Entscheidungsspielraum einräumen sollte. Erst die Abstimmung individueller und organisationaler Resilienz entfaltet ihr Potential für das Arbeitsleben.

 

Dr. Roman SoucekDr. Roman Soucek ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Psychologie, insbesondere Wirtschafts- und Sozialpsychologie, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Dr. Roman Soucek koordiniert das BMBF-Verbundprojekt „Resilire – Altersübergreifendes Resilienz-Management“. Im Rahmen dieses Projekts werden empirisch fundierte Instrumente zur Einschätzung und Förderung von Resilienz im Arbeitsleben entwickelt.

 

Sein Vortrag am 1. Kongresstag, 16.02.2017 von 11:30 – 12:10 Uhr erschließt das Konstrukt der Resilienz für den Arbeitskontext und stellt ein Modell der Resilienz vor, das individuelle und organisationale Gestaltungsansätze vereint. Die Teilnehmenden erhalten Einblick in empirisch fundierte Instrumente zur Einschätzung und Förderung von Resilienz.

Mehr Details zum Vortrag finden Sie hier.