Beitrag von Dr. Miriam Deubner-Böhme & Dr. Uta Deppe-Schmitz

Der disruptive Wandel ist geprägt durch Unvorhersehbarkeit – rein physiologisch ein Nährboden für Ängste und automatisierte Erlebens- und Verhaltensmuster. Hilfreich für einen erfolgreichen Umgang mit Herausforderungen von Disruption sind jedoch Offenheit, bewusstes Handeln und Kreativität. Führungskräfte müssen flexibel verschiedene Führungskompetenzen einsetzen, um die komplexe Arbeitswelt auf verschiedenen Strukturebenen bewältigen zu können. Voraussetzung dafür ist ein starkes Ausmaß an Selbstreflexion und die Fähigkeit, die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln: Eine gute körperliche und mentale Vorbereitung tragen dazu bei, dass Menschen dem disruptiven Wandel positiv begegnen können. Wie sieht eine solche Vorbereitung aus?

Stellen wir uns disruptive Veränderungsprozesse als Expedition in absolut unwegsames Gelände vor, zu dem keine Karte so recht passen will – was packen wir in unseren Rucksack? Das aus der klinischen Psychologie stammende Konzept der Ressourcenaktivierung setzt an neurologisch verankerten Grundbedürfnissen an: Ressourcen sind Kraftquellen für Körper und Seele und umfassen alles, was uns körperlich und seelisch gut tut. Ressourcen beziehen sich dabei auf angeborene, neurologisch verankerte Grundbedürfnisse, die für alle Menschen gleich sind und unsere körperliche und seelische Gesundheit und letztendlich auch unser Überleben sichern. Der bekannte Therapieforscher Klaus Grawe postulierte in seiner Theorie des „psychischen Funktionierens“, dass Menschen dann gesund sind, wenn sie körperliche und psychische Grundbedürfnisse ausgewogen erfüllen und beschrieb diesen Zustand als „sich eins fühlen mit sich und der Umwelt“ (Gutscher et al., 1998; Grawe, 1998, 2004). In diesem Zustand geht es uns gut und wir können gut neue Informationen aufnehmen und sie verarbeiten.

Die Therapieforschung bringt seit vielen Jahren empirische Belege dafür, dass Menschen mit einer hohen Ressourcenaktivierung kreativer, offener und gesünder sind. Sie können nachweislich Neuem und Veränderungen besser begegnen. Wir empfehlen also für die „Expedition Disruption“ einen großen Schatz an körperlichen und seelischen Ressourcen, damit wir auch unter stark verunsichernden Bedingungen genügend Ressourcen für die kreative Gestaltung alltäglicher und besonderer Herausforderungen nutzen können.

In unserem Workshop auf dem Coaching Kongress der Hochschule für angewandtes Management erleben Sie Methoden der Ressourcenaktivierung für das Coaching. Sie lernen die zentralen Methoden kennen, die für die Arbeit mit Führungskräften in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung und Gesund Führen wichtig sind. Coaches stärken damit die Veränderungsintelligenz von Führungskräften, fördern deren Gesundheit sowie deren Kompetenz, Teams gesund zu führen!