Beitrag von Prof. Dr. Andre M. Schmutte
Wie konnte der FC Bayern in der Mutter aller Pokalsensationen 1994 beim TSV Vestenbergsgreuth ausscheiden? Weil Mannschaften über Individualisten triumphieren. Jürgen Klinsmann erklärte einst zu seinem Antritt als Trainer des FC Bayern, „jeden Spieler jeden Tag ein bisschen besser“ machen zu wollen. Das greift zu kurz. Es geht darum, individuelle Kompetenzen im Zusammenspiel noch stärker zur Geltung zu bringen. Das gesamte System erfolgreicher zu machen, als es die Arbeit von Einzelkämpfern sein könnte. Dann haben auch nominal schlechtere Mannschaften eine Chance. Oder wie Klinsmanns Spieler Hamit Altintop beim Scheitern des FC Bayern im Pokal erkannte: „Fußball ist ein Kollektivspiel. Bei uns funktioniert das Kollektiv nicht.“
Eine Herausforderung auch für Führungskräfte
Sie sollen Teams führen, um in einer volatilen, unsicheren und komplexen Welt reaktionsfähig, schnell und innovativ zu sein. Aber das Führen von Teams ist etwas anderes als die Führung von Einzelpersonen. Erfolgreiche Teams verlangen ein hohes Maß an Koordination, Synchronisation und Kooperation. Jede Intervention, die eine Führungskraft bei einem der Teammitglieder unternimmt, hat Auswirkungen auf das gesamte Team und dessen zukünftiges Handeln. Das größte Potenzial eines Teams liegt deshalb nicht in seinen einzelnen Teammitgliedern. Es liegt in den Dynamiken und Schnittstellen zwischen ihnen. Wichtig in der Teamführung ist vor allem die Beeinflussung dieser organisationalen Wechselwirkungen.
TeamLead – 23 Hebel für Team Leadership!
Was heißt das für das Handeln von Führungskräften? Welche Maßnahmen haben tatsächlich eine Wirkung auf die Leistungsfähigkeit des Teams, welche Führungsaufgaben lohnen als Ansatzpunkt für das Coaching? Klassische Führungsmodelle helfen uns hier nicht weiter. Sie basieren auf einem klassischen Führungsverständnis, das sich auf die Kompetenzen einer Führungsperson und auf die Zweierbeziehungen Vorgesetzter-Mitarbeiter konzentriert, nicht aber auf Aufgabenprofile und komplexe Gruppenbeziehungen. Das synergetische Führungskonzept TeamLead, Ergebnis eines mehrjährigen BMBF-geförderten Forschungsprojektes, beschreibt 6 Systemfunktionen mit 23 Führungsaufgaben für erfolgreiche Hochleistungsteams. Damit gibt TeamLead konkrete Empfehlungen für das Führungsverhalten und spezifische Ansatzpunkte für ein gezieltes Führungskräfte-Coaching (weitere Infos und erste Publikationen zum Download finden Sie unter https://teamlead.partners/#da2).
Andre M. Schmutte berät Unternehmen und coacht Führungskräfte seit über 20 Jahren in der agilen Unternehmensentwicklung und der Führung von High Performance Teams. Er ist Professor für marktorientierte Unternehmensführung, Mitglied des CILL-Teams der Hochschule für angewandtes Management und stellv. Projektleiter des Forschungsprojektes TEAMLEAD.
www.teamlead.partners
In seinem Vortrag auf dem HAM Coaching-Kongress 2019 am Samstag, 18.05. von 13:30 – 14:15 Uhr wird er das synergetische Führungsmodell vorstellen und die Ergebnisse mit Ihnen diskutieren.