Beitrag von Dr. Eugenia Schmitt

Deutschlands Wirtschaft muss sich schnell modernisieren, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, wird in den Medien berichtet. Die Unternehmen müssen Innovationen vorantreiben. Sie sollen schnell und flexibel, mit einem Wort „agil“ sein. Neue Produkte, Prozesse, Entwicklungen erfordern neue Rollen der Menschen im Unternehmen, individuelle Kompetenzen, Verhaltensweisen. Hierbei kann oft nicht auf den Erfahrungen aus der Vergangenheit gebaut werden.

Diesbezüglich wird immer wieder auf den Mut zur Risikoübernahme appelliert. In der Tat muss bei Investitionen bei hohen Renditezielen auch ein hohes Risiko akzeptiert werden. Es geht aber nicht um Mut alleine. Die Unternehmer sind keine Spieler – sie tragen für die Ergebnisse nicht nur persönliche Verantwortung, sondern auch gesellschaftliche. Es geht  um Respekt gegenüber Risiken, sowie um ihre korrekte Einschätzung. Es geht um die Frage, welches Risiko geht man ein und welche Risiko-Akzeptanz braucht ein Unternehmen, um Chancen zu nutzen und damit seine Wettbewerbsfähigkeit und Zukunft zu sichern. Nicht jedes Risiko ist nämlich Wert, es einzugehen. Die „Risikokompetenz“ gehört zu den wichtigsten Schlüsselqualifikationen jedes Entscheiders.

Was aber genau ist die Risikokompetenz?

Nach G. Gigerenzer ist Risikokompetenz die Fähigkeit, informiert, kritisch und reflektiert mit bekannten und unbekannten Risiken der modernen technologischen Welt umzugehen. Zu den einzelnen Kompetenzen gehören statistisches Denken, heuristisches Denken, Systemwissen und psychologisches Wissen.

Der Umgang mit Risiken und Chancen ist nicht nur ein Wissens- sondern auch ein Kulturthema. Es betrifft jeden Mitarbeiter im Unternehmen. Der Aufbau der gewünschten Risikokultur erfordert Wandel im Verhalten, in der Einstellung und in der Denkweise der Mitarbeiter, aber auch die Möglichkeit angstfrei zu berichten, wenn Fehler oder Auffälligkeiten auftreten. Lernen ist für diesen Wandel von zentraler Bedeutung. Coaching ist hierbei eine der erfolgsversprechenden Maßnahmen.

Die psychologische Risikoforschung zeigt, dass es für Coaching und Beratung essenziell wichtig ist zu wissen, welche Phänomene die Risikoeinschätzung und die Entscheidungen beeinflussen. Im Umgang mit der Komplexität und Diversität der o.g. Themenbereiche stoßen auch im Coaching die bisherigen Vorgehensweisen an Ihre Grenzen.  Eine Weiterentwicklung von Coaching steht vor der Tür. Je nachdem aus welchem Blickwinkel die Risikokompetenz der Entscheider und Mitarbeiter und ihre Einbettung in die Risikokultur betrachtet werden, sind unterschiedliche Formate des Coachings notwendig. Denn Coaching ist ebenfalls eine Investition mit ungewissem Ergebnis.

Worauf ist also zu achten, damit der Coaching Prozess wirksam wird? Welche Rolle hat der Coach, welche Kompetenzen benötigt ein Coach für risikokompetentes Coaching? Überblick über die verschiedenen Facetten der Risikokompetenz und Impulse für eine mögliche Gestaltung von Coaching erfahren Sie in meinem Vortrag auf dem Coaching-Kongress. Ich freue mich auf Sie.